Aufmacher 2/25
Trend
Von ... bis

Wie viel E braucht der Mensch? – Teil 2

Die Frage aller Fragen in einer Zeit wie dieser: Wie elektrisch soll ein Auto sein? Nun, so ganz ohne E-Motor geht es nie.

Alle aktuellen Modelle auch auf

Selbst die feuchten Träume der benzingetränktesten Verbrennerfreunde sind zu einem nicht unerheblichen Teil elektrisch. Fensterheber, Sitzeinstellung, Schiebedach, Scheibenwischer, Klimakompressor, Kofferraumklappe, Benzinpumpe … In einem modernen Auto sind ungefähr 40 Elektromotoren verbaut. Ob man beim nächsten Autokauf aber auch eine E-Maschine für den Antrieb braucht oder den Verbrenner gänzlich aus dem Motorraum entfernt, ist eine Frage, die sich pauschal nicht beantworten lässt. Wie so oft im Leben gilt: Kommt drauf an.

Aber wer nimmt jetzt was?

Die Patentlösung gibt es nicht. Im Grunde steht und fällt die Sinnhaftigkeit der Elektromobilität mit der Wohnsituation und der jährlichen Fahrleistung. Pendelt man aus dem Speckgürtel einer Großstadt in ebenjene, ist ein Elektroauto natürlich mehr als nur eine Überlegung wert. Beschränkt sich der automobile Alltag auf Kurzstrecken und Stationen, die sich im 50 Kilometer-Radius befinden, empfiehlt sich ein kompaktes E-Auto im Stile eines Renault 5, Citroen ë-C3 oder auch MG4. Diese sind nicht nur wirtschaftlich vorteilhaft, sondern einfach gute Autos, die ihren größeren Pendants in Design und Komfort um nichts nachstehen. Die Empfehlung ändert sich allerdings mit jedem anderen Parameter. Damit man auch im Alltag viel Freude daran hat, sollte man Zugriff auf eine eigene Ladeinfrastruktur haben. Eine Wallbox in der Firma ist gut, die Lademöglichkeit daheim ist besser.

Hat man diese nicht, ist ein Vollhybrid empfehlenswert. In der Stadt ist ein solches Modell gut und gerne drei Viertel der Fahrzeit rein elektrisch unterwegs, was nicht nur Umwelt und Geldbörserl freut, sondern auch die Bremsen. Da in der City in der Regel bei niedrigem Tempo verzögert und dies durch Rekuperation entschleunigt wird, halten Scheiben und Klötze einfach länger durch. Vorteil: Auch wenn der Vollhybrid innerorts sein volles Potential ausschöpft, kommt man damit wunderbar über die Langstrecke. In der Praxis sind das Urlaube. Ein klassisches Kompakt-SUV ist häufig mit diesem Antrieb erhältlich. Toyota RAV4, Ford Kuga oder Nissan Qashqai bieten zum einen den Platz für den Sommerurlaub ans Meer, zum anderen aber auch Allradantrieb für den Winter.

Reiner Stromer auf der Langstrecke

Und wenn man jetzt weniger Kurzstrecke, aber mehr Langstrecke fährt? Eigentlich ist das wohl das Idealprofil für einen Dieselfahrer. Tatsächlich würde sich hier ein Verbrenner, idealerweise ein Selbstzünder, anbieten. Ein Hybrid ergibt hier wenig Sinn, wohl aber ein reines Elektroauto. Allerdings nur, wenn man über eine Wallbox verfügt. Ein Auto vom Schlag eines Audi A6 e-tron, mit hervorragender Aerodynamik und schneller Ladetechnik, eignet sich für Langstrecken ebenso gut wie ein Diesel. Einer der gravierendsten Nachteile an Elektroautos, das hohe Gewicht, kommt hier – Vorsicht, Wortspiel – nicht zu tragen. Es wird eben nicht viel beschleunigt oder gebremst. Im Gegenteil, die große Masse sorgt für ein ruhigeres Fahrverhalten.

Aufmacher 2/25 Audi A6 e-tron

Stressvermeidung

Außerdem, und das kann die GO! Redaktion nach unzähligen, elektrischen Langstreckenfahrten versichern, führt die Elektromobilität zur Vermeidung von Stress. Man rast nicht, fährt auf der Autobahn nicht den Dauerhundertfünfziger, weil man vielleicht noch die ein oder andere Minute rausholen möchte. Denn: Wer schneller fährt, muss früher nachladen.

Aufmacher 2/25