Der Volkswagen T-Roc wird zum Draufgänger
Was macht einen Volkswagen eigentlich aus? Wahrscheinlich ist es die Mischung aus Vertrautheit und Verlässlichkeit, die die Marke seit Jahrzehnten ausstrahlt. Ein Volkswagen ist bodenständig, solide und eckt nicht an. Er ist auch in vielen Fällen ein Weggefährte über Generationen hinweg. Und die ideale Kombination aus Vernunft und Emotion.
Die Erwartungen an einen Bestseller sind immer hoch. Der Druck erhöht sich dabei immens, wenn ein Generationenwechsel ansteht. Dann muss man richtig abliefern. Den Vorgänger im besten Fall sogar übertreffen. Dieses Gewicht lastet aktuell auch auf den Schultern des VW T-Roc. Nach dem Tiguan ist er das weltweit beliebteste SUV der Wolfsburger. Kompakt, aber trotzdem mit einem guten Platzangebot gesegnet, tritt er als erhabenes Golf-Pendant auf. Die Ansprüche könnten eigentlich nicht höher sein. Im Vergleich zum Golf gibt es ihn nämlich nicht schon seit über 50 Jahren, sondern erst seit acht.
Den Spruch "Never change a running system" haben die Ingenieure bei Volkswagen wahrscheinlich gekonnt ignoriert, denn der T-Roc ist fast nicht wiederzuerkennen – optisch und technisch. Aber bekanntlich zählt ja der erste Eindruck, und den gewinnt man mit den Augen.
Der neue T-Roc kommt zum Marktstart als Mild-Hybrid-Benziner in zwei Leistungsstufen. Später bringt Volkswagen das SUV in zwei Vollhybrid-Varianten und als Allradler. Sportliche Fahrer dürfen sich auch wieder über ein R-Modell freuen.
Frischer Wind
Das Design ist anders, aber nicht unbekannt. Es orientiert sich eindeutig an den großen Brüdern Tiguan und Tayron und rückt auch näher an die ID-Reihe heran. Während die Matrix-LED-Scheinwerfer mit IQ.Light-Technologie schmal und fast filigran gezeichnet sind, zeigt die Frontschürze ihre Muskeln – vor allem in der Einserpanier R-Line. Große Kühleinlässe und aggressive Zierelemente an den Seiten lassen das SUV erwachsen wirken.
Auch beim Heck bleibt kein Stein auf dem anderen. Dank starker horizontaler Linien wirkt der T-Roc breiter. Einen großen Anteil daran hat die LED-Querspange, die die beiden Rückleuchten miteinander verbindet. Dazu kommt im unteren Bereich der Heckstoßstange ein angedeuteter Unterfahrschutz, der bei der R-Line auch als Diffusor gewertet werden könnte. Ähnlich wie beim Vorgänger ist in der zweiten Generation die nach hinten abfallende Dachlinie und der große Dachkantenspoiler. Neu hingegen sind die beleuchteten Markenlogos an Front und Heck, die optional geordert werden können.
Hochwertige Materialien, ein bis zu 12,9 Zoll großer Touchscreen und eine verbesserte Bedienlogik mit physischen Lenkradtasten unterstreichen den Anspruch von VW, Komfort und Funktionalität spürbar zu steigern.
Debütvorstellung
Unter der Haube geht Volkswagen mit der Zeit. Der Diesel fällt gänzlich aus dem Programm, an dessen Stelle setzt Volkswagen zwei Mild-Hybrid-Benziner. Die beiden eTSI-Motoren leisten 116 bzw. 150 PS und sind in jedem Fall an ein Siebengang-Doppelkopplungsgetriebe gebunden. Gänzlich neu – nicht nur beim T-Roc, sondern bei VW generell – sind die beiden Vollhybrid-Antriebe. Hier sorgen ein Benziner und ein Elektromotor für Vortrieb, die gemeinsam 136 bzw. 170 PS entfalten. Frontantrieb ist bei allen vier Varianten gesetzt. Wer vier angetriebene Räder bevorzugt, wird sich noch etwas gedulden müssen. Der T-Roc kommt aber auch als 4Motion mit einem Zweiliter-TSI, Mild-Hybrid-Unterstützung und 204 PS.
Im Innenraum macht Volkswagen einen Sprung nach vorn und orientiert sich spürbar an der nächsthöheren Klasse. Die Materialqualität steigt, und das zeigt sich unter anderem am Armaturenträger. Der ist jetzt mit Stoff bespannt und soll eine loungeartige Atmosphäre schaffen. Generell wirkt das Cockpit des T-Roc sehr aufgeräumt. Die Bedienung erfolgt fast gänzlich über den 12,9 Zoll großen Touchbildschirm, in der Mittelkonsole gibt es jetzt aber auch einen Dreh-Drück-Regler. Darüber lassen sichwahlweise die Lautstärke, die Fahrprofile oder sogenannte "Atmospheres" einstellen.
Mit dem neuen Dreh-Drück-Regler in der Mittelkonsole steuert man im T‑Roc nicht nur die Lautstärke, sondern kann auch Fahrprofile und sogenannte "Atmospheres" auswählen.
Beim Lenkrad macht man hingegen einen Schritt zurück, was aber einen Großteil der Kunden freuen wird. Statt der ungeliebten Touch-Flächen am Lenkrad regieren hier wieder klassische Tasten. Im Vergleich zum Vorgänger haben sich die Platzverhältnisse verbessert. Der neue T-Roc wächst um 12 Zentimeter in die Länge, was den Passagieren in der zweiten Reihe, aber auch dem Kofferraumvolumen zugutekommt. Dieser fasst 465 Liter.
Der neue Volkswagen T-Roc überzeugt als durchdachte Evolution: moderner im Auftritt, hochwertiger im Innenraum und mit zeitgemäßen Antrieben. Er bleibt ein kompaktes SUV, das Alltagstauglichkeit und Komfort verbindet, gleichzeitig aber mit smarter Technik und feschem Auftritt einen deutlichen Schritt nach vorn macht.