Ford elektrifiziert seine Modellpalette
Seit geraumer Zeit ist Ford in einer Art Aufbruchstimmung. Neue Modelle treten auf den Plan und geben die Marschrichtung für die Zukunft der Traditionsmarke vor. Europa wird elektrisch – zumindest, wenn es nach Ford geht.
Begonnen hat alles mit dem elektrischen Ford Mustang. Dann kam der Explorer, ihm folgten der Capri und die Elektro-Version des Puma. Allesamt bekannte Namen, die ihren Platz in den Geschichtsbüchern fix haben. Diese Geschichten bekommen jetzt ein weiteres, spannendes Kapitel. Besonders der Capri sticht dabei heraus. In einer anderen Zeit war er ein sportliches Coupé mit – für damals – leistungsstarken Benzin-Aggregaten. Die Coupé-Form ist geblieben, die Verbrenner wurden durch Elektromotoren getauscht.
Tut das dem Fahrspaß einen Abbruch? Definitiv nicht. Knapp 190 PS leistete der stärkste Serien-Capri aus der zweiten Generation. Darüber kann das Modell der Neuzeit nur kräftig schmunzeln. 340 PS liegen in der Top-Variante ohne mechanische Verzögerung direkt an. Den Spurt von 0 auf 100 km/h? Den schafft er in nur 5,3 Sekunden – Allrad sei Dank. Wer es lieber etwas gemächlicher angeht, schnappt sich den immer noch kraftvollen 170-PS-Capri.
Wir steigen aber in die goldene Mitte ein. 286 PS, Hinterradantrieb und eine 77-kWh-Batterie. So weit, so gut. Nach WLTP schafft der amerikanische Europäer stolze 627. Wie in einem Artikel der letzten Ausgabe bereits angemerkt, schafft man damit im Idealfall die rund 1.330 Kilometer lange Strecke von Wien zur Insel Capri mit nur zwei Ladestopps. Das kann sich wirklich sehen lassen. An einer Schnellladesäule lädt das SUV mit bis zu 135 kW. Die Allrad-Version schafft maximal 185 kW.

Der Heckantrieb sorgt beim Capri mit 286 PS für richtig viel Fahrspaß. Etwas weniger Gewicht und ein agileres Fahrverhalten machen dieses Modell wahrscheinlich zur besten Wahl.
Weniger ist mehr
Wie fährt sich der Capri aber jetzt? Während das Topmodell genug Kraft und Traktion für alle Lebenslagen hat, freut sich der starke Hecktriebler vor allem auf kurvenreiche Straßen. Sportlicher unterwegs ist man nämlich mit dem 286-PS-Modell. Es ist vor allem der Verzicht auf den Elektromotor an der Vorderachse, der das Plus an Agilität ausmacht. Nicht nur das etwas geringere Gewicht von rund 2,1 Tonnen ist dabei ausschlaggebend, sondern auch das dynamischere Einlenkverhalten. Das Auto fühlt sich lebendiger an. Auch beim Herausbeschleunigen aus Kurven schiebt er spürbar von hinten. Das ist der Spirit, den der Capri schon immer hatte.
Der Ford Capri ist immer noch ein echter Europäer. Das Elektro-SUV der eigentlich amerikanischen Marke wird im Ford Cologne Electrification Center gebaut – mitten in Europa in Köln. Und natürlich wurde er auch speziell für den europäischen Markt entwickelt. Wir Europäer stehen eben auf kompakte Crossover-SUVs mit diesem gewissen sportlichen Flair.
Luftmatratze oder Schlauchboot?
Dabei ist ein großzügiges Platzangebot im Innenraum ganz essenziell. Der Weg in den Urlaub wird häufig mit dem Auto zurückgelegt, und dann muss auch noch die Luftmatratze oder das Schlauchboot Platz finden. 572 Liter packt der Capri bei Normalkonfiguration in den Kofferraum. Fährt man ohne Kinder weg, schluckt der Ford bei umgeklappten Rücksitzen bis zu 1.510 Liter. Wem das nicht reicht, kann auf die MegaConsole zwischen den beiden Vordersitzen zurückgreifen. In das Staufach unter der Mittelarmlehne passen immerhin 17 Liter. Eine anderthalb Liter fassende Trinkflasche bekommt man dort auch aufgestellt unter.

Der Innenraum des Ford Capri präsentiert sich modern und aufgeräumt. Hinter dem schwenkbaren Zentraldisplay können außerdem private Gegenstände blicksicher verstaut werden.
Genial ist der 14,6 Zoll große Infotainment-Bildschirm. Ford SYNC Move nennt sich dieses System. Move deswegen, weil sich der Bildschirm in zwei verschiedene Positionen schieben lässt. Abgesenkt fungiert er als diskrete Abdeckung des „My Private Locker“ und bewahrt persönliche Gegenstände vor unerwünschten Blicken. Abgesehen von den praktischen Seiten ist der Bildschirm intuitiv zu bedienen, und das digitale Kombiinstrument hinter dem Lenkrad liefert die wichtigsten Daten übersichtlich an den Fahrer. Die optional erhältlichen Sportsitze sind komfortabel und sorgen auch bei längeren Urlaubsfahrten für entspanntes Ankommen. Eine Massagefunktion für den Lendenwirbel-Bereich gibt’s obendrauf.
Der neue Ford Capri ist keine nostalgische Kopie, sondern eine frische Neuinterpretation eines Klassikers. Dank ihrer fahrdynamischen Eigenschaften sticht vor allem die goldene Mitte heraus. Die kommt nicht nur am weitesten, sondern macht auch am meisten Spaß – vor allem auf den wunderschönen Bergstraßen Europas.