143 Kilometer elektrisch mit dem VW Golf eHybrid
Auch wenn der Protagonist dieses Beitrags recht kräftig ist, bezieht sich der Titel nicht aufs Fitnesscenter, sondern auf die schulische Oberstufe. Menschen, die ein Gymnasium abgeschlossen haben, kämpfen oft mit einem Vorurteil: Sie sollen von allem ein bisserl was können, aber nix gescheit. Mit ähnlichen pauschalen Verunglimpfungen hat auch der VW Golf zu kämpfen – speziell mit Plug-in-Hybrid-Antrieb. Was bist du nun? Benziner? Elektro? Die Antwort: Beides!
Pauschalisierungen sind ein fataler Fehler. Was, wenn die Zweifler alle falsch liegen und ein Gym-Absolvent sehr vieles einfach richtig gut kann? Faule Kompromisse sollen andere eingehen! Eine Herangehensweise, der die Ingenieure von Volkswagen vermutlich einiges abgewinnen können. Effizienter Stadtflitzer oder entspannter Langstreckencruiser? Der Golf mit dem Beinamen eHybrid kann beides. Seit dem letztjährigen Facelift findet man im Golf mit dem Stecker eine netto 19,7 Kilowattstunden fassende Batterie, die den Kompakten zum halben Elektroauto macht. Zum Vergleich: Der rein elektrische e-Golf auf Basis der siebenten Generation hatte bis 2017 eine netto 21,1 Kilowattstunden große Batterie verbaut. So kommt der neue Golf eHybrid auf eine rein elektrische Reichweite von 143 Kilometer.

Wenn der Strom, wie auf diesem Bild, von Windrädern kommt, fährt der Golf eHybrid tatsächlich annähernd CO2-Neutral.
Der Akku lässt sich auch mit bis zu 50 Kilowatt schnellladen. Pendler dürften den Benziner kaum noch nutzen. Und wenn doch, dann vermutlich zum Vergnügen. Mit einer Systemleistung von 204 PS macht der Wolfsburger mit Doppelherz echt Spaß. Beim Beschleunigen kommt das elektrotypische, sofort verfügbare Drehmoment zum Vorschein. In nur 7,2 Sekunden ist Landstraßentempo erreicht. Für alle, die noch sportlichere Ambitionen zeigen, bietet Volkswagen den Golf GTE, den Plug-in-Hybrid mit 272 PS Systemleistung.

Die Gölfe mit Plug-in-Hybrid können nun mit bis zu 50 kW schnellladen. Apropos schnell: Hier ist der GTE mit 272 PS Systemleistung abgebildet.
Mehr Zoll und Knöpfe
Da die Batterie tief im Fahrzeug verbaut ist, verringert das Mehrgewicht nicht den Fahrspaß. Es gibt immer noch Menschen, die einem Golf ohne GTI- oder R-Emblem die Fahrdynamik absprechen. Das verwundert, denn fast jeder Erwachsene ist in seinem Leben mindestens einmal in einem Golf gesessen. Oder gefahren. Dann merkt man, wie gut der vermeidlich äußerst kompromissorientierte Golf eigentlich abgestimmt ist. In jeder Antriebs- und Ausstattungsvariante. Vermutlich, weil man es für selbstverständlich hält. Wenn man den Ruf hat, ein fast perfektes Auto zu sein, wird halt einiges vorausgesetzt. Auch eine einwandfreie Bedienung. Ein Punkt, bei dem der Golf 8 bei seiner Präsentation Federn lassen musste. Aber genau für Optimierungen solcher Art ist ein Facelift ja da.
Seit der Überarbeitung thront ein neuer Bildschirm auf der Mittelkonsole. Dieser ist bis zu 12,9 Zoll groß, mit einer fixierten Leiste für Schnellzugriffe zu den wichtigsten Sekundärfunktionen. Der Slider darunter ist nun beleuchtet. Außerdem hat VW die Materialien im Innenraum verbessert. Weiche Oberflächen auf dem Armaturenbrett und den Türtafeln befriedigen die hohen Erwartungen an einen Golf. Das Smartphone lässt sich jetzt serienmäßig kabellos in den Golf integrieren. Einfach einsteigen und losfahren. So simpel kann vollvernetztes Autofahren heutzutage sein. Top: Das Lenkrad verfügt wieder über echte Tasten.

Die Bedienbarkeit hat Volkswagen verbessert, die Bildschirmdiagonale vergrößert. Der bis zu 12,9 Zoll große Bildschirm sitzt nun wie ein Tablet auf dem Armaturenbrett.
Der erste Eindruck
Von außen lässt sich das Facelift an Details erkennen. Die Scheinwerfer sind nun etwas edler, das Emblem darf ebenfalls leuchten. Die LED-Rückleuchten sind jetzt dreidimensional. Kleine Änderungen, die den Golf insgesamt zu einem noch runderen Gesamtpaket machen. Dafür sorgt auch der hohe Variantenreichtum. Ja, der Golf kann Kompromisse eingehen, ist aber trotzdem ein Spezialist auf jedem Parkett, auf dem er tanzt.