Ford Puma ST
Fahrbericht
Froschkönig 2.0

Den Ford Puma gibt es jetzt auch in schnell.

Ford gilt ja gemeinhin als der Fahrspaßlieferant für die Massen. Kaum ein Mitbewerber versteht es, seine Fahrzeuge so fein abzustimmen, wie die Kölner aus amerikanischer Abstammung. Das fällt schon bei Kombi, Van und SUV für die Ottonormalverbraucher auf, bei ausgewiesenen Sportmodellen bleibt dem dynamisch versierten Lenker beinahe nichts anderes mehr übrig, als über beide Ohren zu grinsen. Wobei beispielsweise ein Focus ST dem Freizeitdynamiker mit Durchschnittseinkommen und ebensolchen Kurvenfahrkenntnissen beinahe entwachsen ist. Wer auf sonoren Benziner-Sound wert legt, muss halt auch mit 280 PS zurechtkommen - sowohl beim Herausbeschleunigen aus einer Serpentine als auch bei den laufenden Kosten. Den Limitationsfaktor beim Autokauf wird wohl eher letzteres beeinflussen. Gott sei Dank bekommt man bei Ford auch einen automobilen Athleten mit 200 PS. Der nennt sich Fiesta ST und gilt als mustergültiger Radaubruder im Kleinwagensegment. Wie? Kleinwagensegment ist Ihnen zu klein? Glückwunsch, Sie zählen jetzt offiziell zu den Kompakt-Sport-Crossover-Interessenten.

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Sport-Crossover. Geht das?

„Puh …“, werden Sie sich jetzt denken. Zurecht. Tatsächlich galt es bis vor kurzem noch als Unvereinbar, einem höhergestellten Fahrzeug, wie es eben Puma und Konsorten sind, echten, ehrlichen Fahrspaß beizubringen. Aber die Zeiten ändern sich und so sind dynamische SUV und Crossover von der Ausnahme zur Regel mutiert. Ford hat bei der Dynamisierung des Puma aber einen eklatanten Vorteil - den eingangs erwähnten Fiesta ST. Dessen Grundzutaten köcheln auch im Topf des Puma mit, was das kleine SUV zu einem grenzgenialen Fahrspaß-Chili macht. Da wären zum einen der 1,5-Liter-Dreizylinder mit 200 PS, der an ein hervorragendes Sechsgang-Getriebe gekoppelt ist. Zahlen und Daten wirken in diesem Falle zwar unnötig und deplatziert, weil das Stammtischgespräch sie aber dennoch fordert: 6,7 Sekunden von 0 auf 100, 220 Stundenkilometer rennt der Puma ST maximal.

Kampffrosch

Was den flotten Ford aber ausmacht, ist nicht etwa die Längsdynamik, sondern die kompromisslose Spaßabstimmung. Die Lenkradübersetzung ist superdirekt, die Traktion wird optional über ein Sperrdifferenzial optimiert. Damit ist der Puma das kompakteste SUV mit Sperre - Ford ist eben konsequent. Das hört man auch, denn der Einsfünfer sprotzelt, ploppt und rotzt aus seinem Doppelrohr, dass es eine Freude ist. Klar, hier wird künstlich nachgeholfen, was aber nicht weiter schlimm ist. Wenn der gelernte Österreicher denn tatsächlich Unbehagen gegenüber künstlicher Verbesserung spüren würde, wäre das Geschäftsfeld der plastischen Chirurgie nicht so lukrativ. Apropos Optik, Ford hat schon geschaut, dass der ST nicht mit einem normalen Puma verwechselt wird. Frontsplitter, Heckflügel und Diffusor wirken nicht einmal so deplatziert, wie man es sich bei einem kleinen Dreizylinder-SUV vorstellt. Die großen Felgen und der riesige Kühlergrill untermalen die sportlichen Absichten des ST. Und die Farbe finden wir herrlich. Tatsächlich hat der Puma ST in „Furious-Grün Metallic“ etwas von einem Kampffrosch. Oder einem Ninja-Turtle. In jedem Fall sind wir in der Ecke der Reptilien, was eigentlich ganz witzig ist, wenn man bemerkt, dass das Auto ja ursprünglich nach einer Raubkatze benannt ist. Wem diese Farbe zu Froschig ist, empfehlen wir das bekannte „Dynamic Blau“ - das geht immer. 

Ford Puma

Klassisches Puma Interieur, sportlich aufgebrezelt. Die sportlich geschnittenen Recaros stehen für dynamische Ambitionen, die ST-Embleme am Lenkrad und den Fußmatten unterstreichen selbige. 

Den gibt’s auch in zivil

Übrigens steht besagter Blauton auch dem normalen Puma ganz wunderbar. Denn ganz ehrlich, der Puma sieht schon in der Basis richtig fein aus - für alle, die mit 200 PS nichts anfangen können. Der Einstieg in die Puma-Welt beginnt zweistellig, mit 95 Benzin-PS. Um die dynamischen Vorzüge des Fahrwerks zu erfüllen, empfehlen wir die Varianten mit 125 und 155 PS. Alle Benziner laufen auf Drei-Pötten, schalten bei wenig Last auf Zwei um. Ja, Zylinderabschaltung funktioniert auch bei ungerader Zylinderanzahl gut. Übrigens springt Ford bei den beiden stärkeren Benzinern auf den aktuell sehr beliebten Zug der Mild-Hybridisierung auf. Das nennt sich dann MHEV und sorgt für eine bessere Klimabilanz - ergo weniger Normverbrauchsabgabe für den Käufer. Ganz wenig NoVA, also nur ein oder zwei Prozent, das ändert sich ausstattungsbedingt, zahlt man beim 120 PS Diesel. Der darf auch vier Kolben in ihren Zylindern bewegen. 

Wer sich also vor dem ST schreckt, findet im Puma-Portfolio einige Alternativen. Spaß machen sie alle.

Ford Puma

Doppelrohr, Heckspoiler, Diffusor - der Puma ST trägt die klassischen Hot Hatch-Ingredenzien mit so viel Stolz, dass man beinahe vergisst, hinter einem SUV zu stehen.