Ford Mustang Mach-E Front
Fahrbericht
Auf leisen Hufen

Der Ford Mustang Mach-E mit Elektro-Power.

Im Jahr 1964 ist allerhand passiert: H.P. Baxter von Scooter erblickt das Licht der Welt, Cassius Clay, der sich später Muhammad Ali nennt, wird Boxweltmeister und Ford begründete das Fahrzeugsegment der Pony-Cars. Vom Start weg war der Ford Mustang ein Erfolg. Als leistbarer, schneller Sportwagen mit unverwechselbarem Design fährt er sich in die Herzen der Fans und ist gegenwärtig der meistverkaufte Sportwagen der Welt. Erfolgreich durch Emotiondas ist besonders im Hinblick auf das jüngste Pony im Stall spannend. Spirit, nicht Sprit ist beim Mustang Mach-E die Devise. Aber kann ein elektrisches SUV dem Legendenstatus gerecht werden?

Der Ford Mustang Mach-E auf

Optisch erkennt man trotz Segment-gegebener Unterschiede zum klassischen Mustang sofort Parallelen. Ford hat explizit darauf geachtet, dass das Pony an der Kühlermaske nicht deplatziert wirkt. Flankiert von schmalen Scheinwerfern ergibt das eine durchaus dynamische Front. Die riesigen Räder und die lange Haube passieren den Mustang-Test ebenfalls ohne Tadel. Besonders gelungen ist aber die athletische Silhouette und das Heck, das vor Ponycar-Elementen nur so strotzt.

Ford Mustang Mach-E Heck

Der Mach-E ist auf seine Art ganz Mustang – angenehm ist, dass er den Sportwagen nicht imitieren will, sondern sein eigenes Ding macht. Das Heck ist nicht nur praktisch (bis zu 1.400 Liter Kofferraumvolumen), sondern auch recht dynamisch.

Mehr Pferd als Pony

Der Weg ins Innere des Familienmustangs erfolgt übrigens nicht über klassische Türgriffe, sondern über Knöpfe. Die Platzverhältnisse sind luftig – sowohl auf der Rückbank als auch in Reihe eins. Dort erwartet Fahrer und Beifahrer ein Design, das sich bestenfalls mit „stilisiert“ beschreiben lässt. Knöpfe findet man kaum mehr. Auffallend sind die beiden Bildschirme. Einer für die Fahrerinformation, ein zweiter für den Rest. Tatsächlich lässt sich beinahe jede Fahrzeugfunktion über den 15,5 Zoll großen, scheinbar schwebenden Touchscreen bedienen. Ein optisches und auch haptisches Highlight ist der Lautstärkeregler.

Beim Mustang geht’s aber nicht nur um Optik und Haptik, sondern vor allem um das Fahrgefühl – und da überzeugt der Saubermann auf voller Länge. Trotz rund zwei Tonnen Gewichts lässt sich das Elektropony überraschend agil fahren. Bei einem Tritt aufs Gaspedal erntet man im Extremfall schreiende Hinterbänkler, aber stets vor Freude. Man merkt, speziell auch bei der Fahrmodi-Auswahl, dass der Mustang, besonders im temperamentvollen Modus, auf Spaß getrimmt ist. Und das macht ja einen Mustang auch irgendwie aus.

Ford Mustang Mach-E Cockpit

Neue Welt: Digital ist Trumpf – Knöpfe gibt’s eigentlich keine mehr.

Pedal to the Metal

Die Beschleunigung ist, elektrotypisch, brutal. In jeder Antriebskonfiguration. Den Mustang Mach-E gibt es mit Heckantrieb oder Allradantrieb, mit Leistungsstufen von 269 bis 351 PS. Erhältlich sind zwei Batterievarianten mit 76 kWh und 99 kWh, mit denen man dann 410 Kilometer bis 610 Kilometer weit kommt. Das ist mehr als alltagstauglich, besonders, wenn man die Ladeleistung berücksichtigt. Bis zu 150 Kilowatt bedeutet, dass innerhalb von zehn Minuten die Energie für 107 Kilometer geladen ist.

Ein Mustang für den Familienurlaub – das hat es bisher auch noch nicht gegeben. Die eingangs gestellte Frage, ob der Mach-E dem Legendenstatus gerecht werden kann, darf man eindeutig mit JA beantworten. Selten hat ein SUV so viel Spaß gemacht, noch seltener war ein Elektroauto so emotional – wenn das nur Steve McQueen noch erfahren könnte.

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