Renault Kangoo Jamboree 2023
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La France en Japon

Die Japaner stehen voll auf den Renault Kangoo

Japan ist für Autofans ein ganz besonderes Pflaster. Man denkt an wildes Tuning, schrille Lackierungen und Driftaction in Parkhäusern. Danke Hollywood. Ganz so ist es nämlich nicht. Die Autoverrückten, die wir bei unserer Reise ins Land der aufgehenden Sonne getroffen haben, ticken nämlich anders, als man denkt. Der große Star ist der Renault Kangoo.

Alles zum Renault Kangoo auch auf

Wir stehen am Ufer des Yamanakako-See, am Fuße des legendären Fuji. Nur, man sieht ihn nicht. Es regnet in Strömen, das Wetter zeigt die sonst so sehenswerte Landschaft in den 50 shades of gray. Macht nix, die Partygäste sind bunter als das Ikea-Bällebad. Ein Renault Kangoo reiht sich fein säuberlich an den nächsten. Kangoo Jamboree steht auf einer Tafel, japanische Zeichen darunter. Es ist das mittlerweile 14. Mal, dass das Woodstock der Kangoofahrer, das Nova Rock der Minivans, das Olympia für francophile Japaner stattfindet.

Gut 2.000 Kangoos mit 5.000 Besuchern an Bord sind es, die aus ganz Japan den Weg zum Jamboree finden. Das Faszinierende dabei: das Wetter tut der guten Stimmung keinen Abbruch. Hochgezogene Mundwinkel und freundliche Gesichter, wo man auch hinblickt. Und alle wollen uns ihren Kangoo zeigen. Wir können kein Japanisch, überraschenderweise sind die Japaner aber auch des Englischen nicht mächtig. Die Sprachbarriere ist omnipräsent, aber Autoliebhaber finden immer einen Weg, miteinander zu kommunizieren. Auffallend ist die große Spreizung der Umbauten. Einige Kangoos sind ganz pragmatisch an die jeweilige Alltagsanforderung angepasst. Wesentlich mehr gehen ganz klar in Richtung Sport. Es gab zwar offiziell nie einen Kangoo RS – eine Lücke, die die Japaner selbstständig füllen. Tieferlegung, große Alufelgen und Sportauspuff zieren gut die Hälfte aller anwesenden Kangoos. Ein paar Kangooristen haben sich über die Optik hinausgewagt und Überrollkäfige, Rennsitze und weiteren Motorsport-Zierrat verbaut.

Mit strahlendem Gesicht erzählt ein Jamboree-Besucher: "Ich habe meinen Kangoo auf 150 PS getuned." Der Blick unter die Motorhaube untermauert das. Bunte Schläuche, polierte Elemente und ein rot eloxiertes Kästchen, das der Kangoorist schlicht als "Tuningcomputer" bezeichnet, schmücken den Motorraum.

Auf der anderen Seite des Tuning-Spektrums sind jene Menschen, die ihren Kangoo so lieben, dass sie sogar darin schlafen. Wohnliche Camper, mit Holzdetails versehen, gehören zum Jamboree einfach dazu. "Ich komme jedes jJahr hierher, um Freunde zu treffen, andere Kangoos anzusehen. Es macht wirklich viel Spaß", sagt eine Besucherin. Es finden sich erstaunlich viele Gemeinsamkeiten mit einem recht bekannten Autotreffen, das an einem österreichischen See stattfindet, wie zum Beispiel die Bühnenaktivität. Die Stars der Szene kommen zu Wort, Künstler zeigen ihre Werke zu diesem einschlägigen Thema und Renault selbst lässt es sich nicht nehmen, den Kangooristen den Grand Kangoo vorzustellen. Extra dafür angereist: Heinz-Jürgen Löw, der Senior Vice President für leichte Nutzfahrzeuge bei Renault.

Selbst den abgebrühten Automobil-Manager lässt dieses treiben nicht kalt: "Das ist irre hier, es hat geregnet heute morgen, ab 6 Uhr morgens waren die Kangoo-Fans da und sind zu Tausenden hier eingefallen. Also es ist toll. Der Kangoo ist in Japan ein absoluter Imagetreiber. Das sind mehr als Kunden, das sind echte Fans. Wenn man sieht, wie die Autos getuned sind, wie sie umgebaut sind. Wenn man die Farben sieht, die Sondermodelle – das ist schon etwas ganz besonderes."

Ein Blick auf die japanischen Straßen erklärt den hiesigen Kultstatus des Kangoo. Es gibt zwei allgegenwärtige Fahrzeugsegmente und – welch Überraschung – keines davon heißt SUV. Einerseits gibt es die winzigen Kei-Cars, die so nur in Japan fahren und ihre Popularität in erster Linie durch extreme steuerliche Begünstigung erreichen. Andererseits gibt es Minivans, zum Großteil von Nippon-Marken. Der Kangoo ist exotisch, versprüht französisches Flair. Und – so hat mir ein Kangoorist erzählt – er ist der einzige Van, den es als Schalter gibt.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Kangoo Jamboree ist eine wahre Freude. Erstens ist es fantastisch, so viele Autoliebhaber an einem so schönen Fleck Erde zu finden. Zweitens, und das dürfen wir niemals vergessen, dreht sich dieses von Enthusiasten getriebene Event nicht um einen Supersportwagen, nicht um millionenschwere Oldtimer und auch nicht um kreischende Rennfahrzeuge. Es dreht sich um den Renault Kangoo, einen treuen Begleiter für den automobilen Alltag. Und trotzdem ist da so viel Leidenschaft und auch Liebe im Spiel. Das ist einfach der Wahnsinn.

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