Maxus T90 EV Front Schrägfahrt
Fahrbericht
Ein Schritt in die Zukunft?

Maxus bringt den ersten E-Pick-up nach Europa

Ein Pick-up muss immer ein Verbrenner sein. Das denkt man zumindest landläufig. Aber stimmt dieses Vorurteil wirklich? Maxus will das Gegenteil beweisen und schickt den T90 EV als ersten Elektro-Lastesel in den Ring. Er soll es mit den etablierten Größen am heimischen Markt aufzunehmen. Doch kann der robuste Chinese der Verbrenner-Konkurrenz den Rang ablaufen?

Alle Elektrofahrzeuge auch auf

Maxus war bisher nur für seine elektrischen Lieferwagen bekannt, jetzt bringt der chinesische Hersteller seinen ersten vollelektrischen Pick-up auf den europäischen Markt. Wir haben einen kleinen Vorgeschmack von dem neuen Fahrzeug bekommen und durften ihn in verschiedenen Umgebungen testen.

Bevor man in den Maxus einsteigt, fällt das Aussehen auf. Während die markante Front mit dem überdimensionalen Kühlergrill und den schmalen Scheinwerfern asiatische Züge aufweist, wirkt er von hinten sehr amerikanisch und erinnert an einen Ford F150 – das Beste aus beiden Welten. Die optionalen Accessoires wie ein silberner Überrollbügel oder die Ladeflächen-Abdeckung machen den Offroader zu einem echten Hingucker.

Ein Pick-up für alles

Vom Parkplatz losgefahren merkt man, dass er trotz der großen Dimensionen dank des engen Wendekreises auch problemlos durch die Stadt manövriert werden kann. Der T90 EV verspricht in der Stadt 471 Kilometer Reichweite. Fährt man auch auf der Landstraße, schafft der Elektro-Pick-up noch eine kombinierte Reichweite von 330 Kilometern, was er der 89 kWh großen Batterie zu verdanken hat. Durch den niedrigen Schwerpunkt des Akkus ist das Kurvenverhalten bei dynamischen Fahrten für ein Fahrzeug dieser Klasse erstaunlich gut. Maxus verspricht außerdem, dass der Akku in nur rund 45 Minuten von 20 auf 80 Prozent an einer Schnellladestation aufgeladen werden kann.

Zwar liefert der Elektromotor eine Leistung von 177 PS, der Elektro-Pick-up beschleunigt allerdings recht träge. 12,3 Sekunden von 0 auf Tempo 100 sind die Folge. Eine Mitschuld tragen hier auch die 2,3 Tonnen Leergewicht. Dank der Blattfedern ist die Zuladung auf der großen Ladefläche hoch, worauf mehrere Paletten, Kisten und weiteres ohne Probleme Platz finden. Einschränkungen muss man nur bei der Anhängelast hinnehmen, die mit 1.000 Kilo gebremst und 750 Kilo ungebremst deutlich geringer ausfällt, als bei der Verbrenner-Konkurrenz. Weiter gehts auf die Autobahn, wo man weniger die linke Spur besetzen wird, da der T90 EV bei 120 km/h abgeriegelt ist.

Heckantrieb im Gelände?

Nach einer kurzen Fahrt auf asphaltieren Straßen geht es ins Offroad Zentrum in Stotzing. Hinterradantrieb und ein offenes Differenzial machen im ersten Moment skeptisch – jedoch hat sich der Maxus im Parcours gut geschlagen. Dank der praktischen Bergabfahrhilfe kommt man auch steilere Abhänge sicher hinunter. Bei Schräglagen hat der Elektro-Geländewagen im Gegensatz zu Verbrennern einen Vorteil, da der tiefe Schwerpunkt für mehr Stabilität sorgt. Am Schluss stand noch die Wasserdurchfahrt am Programm, womit der T90 EV ebenfalls keine Probleme hatte.

Danach werfen wir noch einen Blick in den Innenraum. Das Interieur ist mit robusten und leicht abwaschbaren Materialien ausgestattet. Für Fahrer und Mitfahrer im Gelände ist das Auto vorne mit bequemen, elektrisch verstellbaren Sitzen ausgestattet, welche einen guten Halt verleihen. Außerdem verfügt der Pick-up über ein Mutlifunktionslenkrad und ein Infotainmentsystem mit 10,25-Zoll-Touchscreen und Apple CarPlay bzw. QD-Link zur Koppelung des Smartphones.

Der Maxus könnte tatsächlich eine Konkurrenz zu den bereits etablierten Pick-up-Herstellern werden – auch mit der Zuladung von 925 Kilogramm. Selbst im Gelände macht er – sogar mit Heckantrieb – einen guten Eindruck. Noch besser wird er wahrscheinlich mit Allradantrieb, der zu einem späteren Zeitpunkt folgen wird. Der Preis sollte vor allem Unternehmer freuen: Dank üppiger E-Mobilitätsförderung startet der Maxus in Österreich bei 42.400 Euro netto.