Opel bringt einen neuen Frontera
Können Sie sich noch an den Opel Frontera erinnern? Der kernige Geländewagen auf Basis eines Isuzu hat durchaus Kultpotenzial. So viel, dass Opel die Modellbezeichnung nach mehr als 20 Jahren Abstinenz wieder aus der Schublade holt.
Viel mehr als den Namen hat der neue Frontera allerdings nicht mit dem rustikalen Ahnen gemein. Ist das schlimm? Eindeutig nein. Denn wenn andere Hersteller flotte Coupé-Namen auf die Heckklappe von SUVs klatschen, darf auch Opel seinen SUV-Pionier auf ein zeitgemäßes Format bringen. Wobei man anmerken muss, dass der neue Frontera nicht einmal kleiner ist. Mit knapp 4,4 Metern ist er länger als die kompaktesten Varianten seines Ahnen.
Klar, Autos sind anno 2025 wesentlich größer als noch in den 90ern. Allerdings trägt der Zeitgeist dazu bei, dass die Hersteller hier langsam aber sicher umdenken. Autos wie der klassische Frontera sind heute mindestens 4,6 Meter lang. Aber da hat Opel ja bereits den Grandland. Also zurück zum neuen Frontera. An der Front gibt er sich unmissverständlich als Opel der Vizor-Generation zu erkennen. Vizor ist der Name des aktuellen, durchaus gelungenen, Markengesichts ohne Schnörkel, mit klaren Linien. Das trifft auch auf die restliche Gestaltung des Frontera zu. Hier ist keine Kante oder Sicke zu viel. Mit angenehmem Nebeneffekt: Die flächige Karosserie gibt dem an sich recht kompakten Opel ein wuchtiges Erscheinungsbild. Mit weißen Felgen und weißem Dach kommt sogar ein bisschen Safari-Chic an den kleinen Rüsselsheimer.

Hinter dem senkrecht abfallenden Heck gibt es 460 bis 1.600 Liter Kofferraumvolumen. Oder eine dritte Sitzreihe. Als Siebensitzer hat der Opel Frontera stets den Hybridantrieb im Bug.
Kein unnötiger Schnickschnack
Innen wagt Opel eine halbe Rolle rückwärts. Während andere mehr und mehr auf Touchbedienung setzen, die Bildschirmdiagonale erhöhen, bei gleichzeitiger Reduzierung der haptischen Knöpfe, geht man beim Frontera den entgegengesetzten Weg. Der Screen misst 10 Zoll, ist unter Umständen aber auch obsolet. Dann wird er durch das eigene Smartphone ersetzt. Für die Klimaanlage gibt es übrigens echte Tasten. Witzig: Opel verzichtet bewusst auf so manches Premiumfeature. Keyless Go ist beispielsweise nicht erhältlich. Dafür bleibt aber auch die Preisgestaltung moderat.
Die Sitze haben eine Einbuchtung in der Mitte. Opel spricht von einer steißbeinfreundlichen Ausformung, die Langstrecken bequemer gestalten soll. Wenn es in den Urlaub geht, kann man als Familie durchaus Gepäck mitnehmen. Der Kofferraum fasst 460 bis 1.600 Liter, wenn man den Fünfsitzer nimmt. Der Frontera ist nämlich auch als Siebensitzer erhältlich. Allerdings nur in der Hybrid-Ausführung, die auf einen 1,2 Liter großen Benziner baut, der von einem 48-Volt-Mild-Hybrid-System unterstützt wird. Wahlweise leistet diese Kombination 100 oder 136 PS. Beide Varianten kommen serienmäßig mit Doppelkupplungsgetriebe.

Das Cockpit ist zwar nicht asketisch, aber trotzdem angenehm reduziert. In der Basis spart Opel das Mitteldisplay ein und setzt auf eine Smartphonehalterung. In diesem Fall misst der Infotainmentbildschirm zehn Zoll.
Unter Strom
Opel bietet den Frontera aber auch als reinen Elektriker an. Der Blitz im Emblem verpflichtet eben. Die E-Maschine im Bug leistet 83 Kilowatt bzw. 113 PS. Damit ist er kein Rennwagen, wohl aber ein gut motorisiertes Familienmobil. Diese Bodenständigkeit kommt ziemlich sympathisch an, speziell in Zeiten des Elektromobilitätswettrüstens. Die 44 Kilowattstunden große Batterie sorgt für eine Reichweite von maximal 300 Kilometern. Schnellladen lässt sich das SUV mit maximal 100 Kilowatt.
Es ist die Reduzierung aufs Wesentliche, die den Frontera am besten charakterisiert. Dabei fehlt es dem Auto an nichts, was man als Autofahrer im Jahre 2025 braucht. Im Gegenteil, denn Antriebe und Ausstattung sind wesentlich näher am Zeitgeist, als uns ein Großteil der aktuellen Automobilindustrie weismachen möchte. Und damit ist auch dieser Frontera ein kerniges Fahrzeug mit Kultpotenzial, wie es schon seine Ahnen waren.