Der Honda Jazz ist ein einzigartiger Kleinwagen
Wie schwer es die Ingenieure bei der Autoentwicklung haben, zeigt im Grunde folgende Aufgabe: Das Auto soll klein und groß gleichzeitig sein. Wie bitte? Von außen klein, damit man in Parklücken und Garagen passt. Von innen groß, um allerlei Raum für Fahrgäste oder Gepäck zu haben. Für den Honda Jazz ist diese auf den ersten Blick unmögliche Aufgabe ein wahres Heimspiel.
Die aktuelle Generation des Jazz steht bereits seit 2020 bei den heimischen Händlern. Vor etwa eineinhalb Jahren hat Honda dem Kleinwagen eine Auffrischung verpasst. Wie gehabt, gibt es den Jazz in der SUVigen Version Crosstar, die etwas höher und mit robustem Zierrat unterwegs ist. Die bodennähere Variante geizt dafür nicht mit dynamischen Reizen. Die stärker ausgeformten Stoßfänger vorne und hinten geben dem an sich recht braven Kleinwagen eine durchaus sportliche Note. Nimmt man dazu noch die Variante Advanced Sport, bekommt man einen lackierten Dachspoiler und schwarze Außenspiegelkappen. Im direkten Vergleich fällt dann doch der gesteigerte Coolness-Faktor auf.
Gesteigert hat sich auch die Motorleistung. Der serienmäßige e:HEV-Antrieb, ein selbstladender Hybrid, hat nun eine Systemleistung von 122 PS. Davor waren es derer 109. Der Antrieb kennt drei Modi. Im EV-Mode fährt der Jazz mit reinem Elektroantrieb. Im Hybrid-Mode treibt der Benziner einen zweiten Elektromotor an, der als Generator fungiert und zusätzliche Energie für den Elektroantrieb produziert. Fährt man mit dem Engine-Mode, ist der Benziner über eine starre Verbindung mit den Antriebsrädern verbunden und treibt diese direkt an.

Die Antriebskomponenten sind kompakt, der Tank ist zentral im Fahrzeug untergebracht. Das ermöglicht die Honda Magic-Seats, die man entweder hochklappen oder flach legen kann.
Das klingt recht kompliziert, ist aber so gut abgestimmt, dass man es als Fahrer nicht mitbekommt, wenn die Antriebssysteme wechseln. In der Regel lässt sich sagen: Bei langsamen Tempo fährt der Jazz elektrisch, bei hohem treibt der Verbrenner an. Und bei erhöhtem Leistungsbedarf sorgt der Elektromotor für einen E-Boost. Damit ist der kleine Japaner alles andere als langsam, der eigentliche Zweck dieser Zurschaustellung des technisch Möglichen ist aber Effizienz. Hat es sich ausgezahlt? Wir finden schon, denn Honda selbst gibt einen Durchschnittsverbrauch von 4,5 Litern an. Der Realverbrauch liegt in etwa bei 4,9. Das passt also.
Platz ist in der kleinsten Hütte
Fahrwerkstechnisch weist der Jazz durchaus eine gewisse Sportlichkeit vor, ohne aber unkomfortabel zu sein. Die gelungene Fahrwerksabstimmung verkommt allerdings zur Nebensache, wenn man sich der eigentlichen Talente des Jazz annimmt: Platzausnutzung. Das Antriebspaket ist recht kompakt, der Tank dazu noch zentral im Fahrzeug eingebaut. Damit ermöglicht es Honda, die mittlerweile legendären Magic-Seats zu verbauen. Die Rücksitze kann man hochklappen, womit Fahrräder, Schlagzeuge und weitere große Gegenstände ohne Probleme ins Auto passen. Der Jazz hat bei einer Aussenlänge von 4,05 Metern 298 bis maximal 1.203 Liter Kofferraumvolumen – selbst Kompakte, die gut und gerne 20 bis 30 Zentimeter länger sind, schaffen nicht mehr.

Die Innenraummaterialien sind erstklassig, die Schalter rasten sauber ein. Der Touchscreen des Infotainentsystems reagiert flott.
Der Blick vom Fahrersitz unterstreicht die luftige Atmosphäre. Die Rundumsicht ist einwandfrei, die A-Säulen sind extrem schlank, die Windschutzscheibe ist weit ins Dach gezogen. Die Materialqualität ist exzellent. Das kann Honda: Die Schalter rasten mit einem satten Klick ein, die Oberflächen sind weich. Das Infotainmentsystem zeigt feine Grafiken auf dem neun Zoll großen Mitteldisplay. Apple CarPlay und Android Auto funktionieren einwandfrei. Lediglich die Lenkradheizung könnte etwas feuriger agieren.
Sicher ist sicher
Das Sicherheitsniveau des neuen Jazz ist hoch. Wenn es mal kracht, sorgen zehn Airbags dafür, dass die Fahrgäste unversehrt bleiben. Damit es erst gar nicht so weit kommt, überwacht das Honda Sensing System mit einer Kombination aus Kameras, Radar und anderen Sensoren das Umfeld und vermeidet Gefahren proaktiv. Der Jazz ist eigentlich allein auf weiter Flur, denn mit seiner Karosserieform genießt er im Segment der Kleinwagen einen Sonderstatus. Gut, auch die Musikrichtung, nach der der Honda benannt ist, hat in der Popkultur denselben Status. Technisch anspruchsvoll und bestens geeignet für echte Genießer.