Renault Twingo
Fahrbericht
Kleiner Racker

Der Renault Twingo erfindet sich neu.

Wer im Wörterbuch den Begriff „Kindchenschema“ nachschlägt, erhält folgende Definition: „Die Gesamtheit der für ein Kleinkind typischen körperlichen oder verhaltensmäßigen Merkmale, die beim Erwachsenen eine emotionale Zuwendung auslösen.“ Ein freundliches Gesicht kann also in Verbindung mit kindlicher Statur und großen Augen für Brutpflege-Ambitionen sorgen. Nicht nur bei den Damen, obwohl wir bei der Testfahrt des elektrifizierten Renault Twingo den plötzlichen Ausruf einer anderen Verkehrsteilnehmerin vernommen haben: „Jössas, is des a liabs Auto!“

Alles zum Renault Twingo auf

Ja, der Twingo sorgt einfach für gute Laune und man ertappt sich immer öfter dabei, „Kleiner“ zu ihm zu sagen. Naja, groß ist er tatsächlich nicht. Ein bisschen mehr als 3,5 Meter in der Länge und weniger als 1,5 Meter in der Breite stellen sich im Test aber als Mustermaß für ein ideales Stadtauto heraus. Vier Personen finden trotzdem Platz im Inneren des Franzosenzwergs – im Idealfall haben die Insassen auf der Rückbank die Volljährigkeit noch nicht erreicht, sonst wird’s eng. Hinter der zweiten Sitzreihe befindet sich der 240 Liter große Kofferraum, darunter der Motor. Die 82 Elektro-PS marschieren durchaus munter auf – in 4,2 Sekunden beschleunigt er. Nicht auf 100, aber immerhin auf 50 Kilometer pro Stunde. Für die Dreistelligkeit benötigt er knappe 13 Sekunden – das sticht jetzt zwar nicht im Autoquartett, für ein primär für die Stadt gebautes Auto ist das aber ganz ordentlich.

Klein, aber oho

Richtig beeindruckend ist aber eine ganz andere Zahl: 8,6 Meter. Die beschreibt nämlich den Wendekreis. Es fühlt sich an, als würde der Twingo auf der Stelle wenden können, als ob man Fahrmanöver auf der Grundfläche einer Jolly-Karte absolvieren. Warum? Der Motor sitzt hinten, das heißt zwischen den Vorderrädern ist eindeutig viel mehr Platz als in einem herkömmlichen Fahrzeug, und darum ermöglichen diese eine extreme Einschlagwinkelposition und damit auch den winzig kleinen Wendekreis.

Die 21,4 Kilowattstunden kleine Batterie befindet sich aber weder im Heck, noch vorne – sie ist im Fahrzeugboden untergebracht. An der heimischen Wallbox mit 7,4 KW Ladeleistung ist der Akku in nur vier Stunden von 0 auf 100 Prozent geladen. An der 22 kW Ladestation sind in einer halben Stunde 80 Kilometer, in einer Stunde mehr als 80 Prozent geladen. Nach dem Prüfzyklus WLTP schafft der Twingo Electric mit einer Akkuladung 190 Kilometer. Das ist nicht die Welt, verändert sich aber, wenn man auf den Eco-Knopf draufdrückt. Dann sind es gleich 220 Kilometer. Und wenn man sich dann überlegt: WLTP ist ja auch Autobahn, Landstraße, wofür ja dieses Auto gar nicht gemacht ist. Also rein in der Stadt, da sind theoretisch 270 Kilometer drin. 

Renault Twingo

Das gläserne Heck und die breiten Backen machen auch im mittlerweile siebenten Jahr der dritten Twingo-Generation was her. Dahinter verbergen sich 240 Liter Kofferraum und der Antrieb.

Designerstrampler

Paris, also die Heimat von Renault, ist nicht nur die Stadt der Liebe, sondern auch die Stadt der Mode. Und dort können sich nicht nur Menschen einkleiden, sondern auch Autos. Grundsätzlich hat der Twingo eine sehr sympathische, eine sehr liebenswerte Form. Aber aufgepeppt, mit diesen Streifen, generell mit dem Feschen Lack, mit den lackierten Felgen und den farblich passenden Radmuttern. Das ist Fashion auf hohem Niveau. Die Preisfrage ist noch offen. Allerdings stellen wir die dem Renault-Chef Thilo Schmidt höchstpersönlich.

Also man muss eins sagen, der Renault Twingo ist vom Listenpreis so stark positioniert, dass er das günstigste Elektrofahrzeug Österreichs ist und wir liegen mit Abzug aller Förderungen, wo wir als Importeur auch noch was drauflege,n deutlich unter 15.000 Euro und das ist Benchmark im Segment.

Und da soll noch einer sagen, Kinder kosten viel Geld …

Renault Twingo

Bunt und frech ist der Twingo nicht nur außen, sondern auch innen – dazu gibt’s ein verbessertes Multimediasystem, USB- und AUX-Stecker.