Die Mobilitätsbranche im Aufbruch
Wenn sich die klugen Köpfe der Auto- und Mobilitätsbranche in der Wiener Hofburg versammeln, ist klar: Der A&W-Tag steht wieder an. Bereits zum 16. Mal lud der Verlag zu diesem traditionsreichen Branchentreffen – heuer unter dem Motto "Klartext in Zeiten, in denen man Klartext reden muss".
Impulse, Informationen und vor allem Austausch sorgen für stetige Weiterentwicklung und spürbaren Fortschritt. Mehr als 400 Vertreterinnen und Vertreter aus Handel, Industrie und Forschung nutzten am A&W-Tag die Gelegenheit, um über Herausforderungen und Chancen der Gegenwart und der Zukunft zu diskutieren.
Ein Höhepunkt des Vormittags war die Keynote von Peugeot-CEO Alain Favey. Im Zentrum stand der Begriff "Choices", denn wichtige Richtungsentscheidungen sind selten einfach zu treffen. Der Top-Manager plädierte dafür, nicht immer den einfachen Weg zu gehen. Dadurch würde die europäische Autoindustrie an Stärke einbüßen. Weiterhin braucht es die besten Ingenieure und Designer, um erfolgreich zu sein. Eine Chance sieht Favey im Bekenntnis der EU-Kommission, wieder kleinere, günstige Fahrzeuge zu fördern.
Ebenfalls zu Gast war Florian Huettl. Der CEO von Opel übte im Gespräch mit Moderator Oliver Zeisberger deutliche Kritik am derzeitigen Regulierungsansatz zur Dekarbonisierung des Verkehrs. "Wir haben sehr große Herausforderungen im Regulierungsrahmen. Dass wir in 10 Jahren zu 100 Prozent Elektromobilität bei den Neuzulassungen haben, ist einfach unrealistisch." Huettl plädierte für die Idee einer neuen Kleinwagenklasse mit weniger strengen Vorgaben hinsichtlich der Assistenzsysteme. Dies könne dazu beitragen, die Mobilität im Neuwagensegment wieder zugänglicher zu machen.
Spannende Impulse lieferte außerdem Beatrix Keim, Direktorin von CAR Center Automotive Research, mit ihrem Vortrag "Das Erwachen der Macht" und gab damit Einblicke in die chinesische Autoindustrie. "Dabei muss man verstehen, dass die Elektromobilität als zentrale Zukunftstechnologie in China festgelegt wurde und im Bereich Elektromobilität nichts, absolut nichts, ohne Wissen und ohne Zutun der Regierung passiert." Gleichzeitig existiert eine regelrechte Markenflut aus Fernost. Viele neue Hersteller entstehen, nicht alle würden sich aber langfristig halten können.
Weitere Highlights waren der Vortrag von Alexander Reissigl, Head of Auto & Motor bei willhaben, der einen Einblick in die Händlerzufriedenheit geben konnte, sowie eine Podiumsdiskussion zum Thema Elektromobilität. Günther Kerle, Sprecher des Arbeitskreises der Automobilimporteure, Markus Tatzer, Geschäftsführer Moon Power und Christian Poprask, Geschäftsführer Autohaus Poprask, diskutierten hier offen über die Herausforderungen und Chancen dieser Technologie. In Tatzers Einschätzung schneidet besonders das Ladenetz in Österreich hervorragend ab: "Wir haben deutlich mehr Ladepunkte als E-Autos auf der Straße und umgekehrt deutlich weniger Zapfsäulen als Verbrenner. Also die Ladeinfrastruktur ist kein Problem mehr. Es gibt keinen Grund mehr, nicht E-Auto zu fahren."
Für A&W Geschäftsführer Stefan Binder dient diese Veranstaltung einem klaren Ziel: "Wichtig ist für uns, unseren Leserinnen und Lesern einen Überblick für die kommenden Herausforderungen zu bieten. Wir investieren in Studien, auch unsere klassischen Medien und neue innovative Print-Produkte spielen eine wichtige Rolle."
A&W Chefredaktur Heinz Müller bilanziert ebenfalls positiv: "Wir haben heute neue Maßstäbe gesetzt und mit rund 420 Besuchern auch einen neuen Teilnehmerrekord. Wir hatten zwei CEOs von führenden europäischen Marken bei uns, wir hatten sehr informative Vorträge und Diskussionen. Alles in allem, war der A&W-Tag also sicher ein voller Erfolg."